8. CAJUN & ZYDECO FESTIVAL 2008

 

Nach 5 Tagen, über 2000 km Autofahrt, vielen Portionen Jambalaya, begeisterten Cajun und Zydecofans aus ganz Europa, 6 Transatlantikflügen, TGV-Reisen nach Paris, Flügen aus Paris und England und erschöpften aber zufriedenen Musikern aus 5 Ländern ist das 8. Cajun und Zydeco Festival zu Ende gegangen. Zum ersten Mal auf Tour durch 4 Städte.
München - Ravensburg - Soest und Baasem/Eifel.
Premiere war im Rattlesnake Saloon in München. Der älteste Country Saloon Deutschlands, dessen Betreiber Bruno Theil immer ein offenes Ohr für alle Spielarten der amerikanischen Rootsmusik hat. So spielten neben der deutschen und internationalen Country Elite ( u.a. Albert Lee) auch Musiker wie Wanda Jackson oder Flaco Jimenez im Rattlesnake.
Und jetzt war die Cajun und Zydeco Szene zu Gast. Die aus Eunice, Louisaina stammende Sarah Savoy eröffnete mit ihrer Band ‚the Francadians' den Abend mit einem Mix aus traditionellem Cajun angereichert mit Rockabilly. Die Hochgewachsene Sängerin und Gitarristin begeisterte die Zuhörer mit einer ausdrucksstarken Stimme. Kontrabass, fiddle und Accordion unterstützten das musikalische Bild.
Cajunmusik mit einer Prise Rock'n'roll, Swamppop, Creole und Zydeco spielten dann die Gastgeber Cajun Roosters um den Engländer Chris Hall am Accordion. In mehr als drei Jahren hat sich die Band an die Spitze der europäischen Cajunbands gespielt. Ihre erste CD ‚crank it up' wurde in Louisiana als beste CD einer Band, die nicht aus USA kommt gewählt. Mit vielen Songs der brandneuen CD ‚Double Shot' riss die Band das Publikum von den Bänken.

Highlight des Abends war dann das Debüt von ‚Corey Ledet and his Zydecoband' in Deutschland. Corey Ledet aus Parks/Louisiana am accordion, James B. Adams aus Houston/Texas am scrubboard, Tony Delafose aus Lafayette/Louisiana am Bass, Danny Airhart aus Youngsville/Louisiana an der Gitarre und Andy Watson aus Wales and den drums. Mit seiner Mischung aus heavy double pump Zydeco auf dem diatonischen einreihigen Accordion und bluesigen Titeln im Stil seines großen Vorbildes Clifton Chenier am Pianoakkordeon boten er und seine Band einen exzellenten Querschnitt des Zydeco. James B. Adams, Mentor von Corey und

 

Moderator des Abends ist am scrubboard eine wahre Rhythmusmaschine. Tony Delafose am Bass hat schon in der legendären Band seines Vaters John Delafose in den späten 80er in München gespielt.

 

Nach mehr als 4 Stunden Livemusik und einem Cajunbuffet ging das Publikum zufrieden nach Hause. Nach Abbau und Instrumenten einpacken fielen die Musiker/innen in Tiefschlaf bis zum üppigen Frühstück bei Rattlesnake Boss Bruno zu Hause. Von München ging's dann in zwei klassischen Ford Transit Neunsitzer Bussen in die Zehntscheuer nach Ravensburg. Die location im Herzen Ravensburgs ist ein wunderbar geführtes Haus. Die Verantwortlichen kümmern sich rührend um die Musiker. Nachdem dem Soundcheck ging es pünktlich um 19 Uhr los.

Sarah Savoy eröffnete wieder mit ‚Hey Baby', einem flotten Cajunrocker den Abend. Das Publikum ging schnell mit, die Tanzfläche füllte sich und Sarah durfte erst nach einer Zugabe von der Bühne. Ein rascher Umbau brachte die Cajun Roosters auf die Bühne. Mit ‚Danse de Limonade', einem Klassiker von Austin Pitre eröffnen sie ihren Set. Und auch hier wird zu Jean Lafitte, Double Shot und ‚Keep your hands off of it' kräftig abgetanzt. Da der Abend pünktlich zu Ende gehen musste (ein genervter Nachbar ruft sonst eine Minute später an und beschwert sich), geht der Cajun Roosters Set nach 12 Songs sehr schnell zu Ende. Eine kurze Zugabe, schneller Umbau und schon stehen Corey und seine Band auf der Bohne. Besonders die im zweiten Teil auf dem Hohner Tastenakkordeon gespielten Songs begeistern nicht nur den aus dem nahen Trossingen angereisten Productmanager der Firma Hohner, Horst Fausel, sondern das gesamte Publikum. In vorderster Reihe tanzt auch Michael Borrasch, der das Festival auf nach Ravensburg eingeladen hat. Corey Ledets mitreißender Set verwandelt die Zehntscheuer in einen Tanzschuppen in Louisiana. Das Publikum tanzt in den Gängen und würde gerne lange feiern. Aber der Nachbar ! Doch die Musiker haben eine Idee. Nachdem die PA stummgeschaltet ist, packen alle ihre Instrumente und spielen sehr zur Freude des Publikums noch ein paar Nummern unplugged. Da kann man James B. Adams am Accordion im Duett mit Corey Ledet erleben und triple fiddles mit Chris Hall, Hartmut Hegewald und Vincent Blin. So bleibt der Abend weiter unterhaltsam und der Nachbar ist auch nicht genervt.
Mit der Zusage 2009 wiederzukommen, ziehen die Gäste und Musiker zufrieden nach Hause.

Die mehr als 600 km lange Fahrt von Ravensburg nach Soest zeigt den Musikern aus Louisiana ein spätherbstliches Deutschland. Viele Fotos und Dialoge später erreicht die Truppe den Alten Schachthof in Soest. Auch hier herzlicher Empfang durch den scheidenden Arp Hinrichs und seine Nachfolgerin Julia Diehm.
Parallel zum Soundcheck findet ein gut besuchter Cajun und Zydeco Tanzkurs statt. Tanzlehrer sind Werner und Erika Dieckmann, die kurzfristig für die erkrankte Christine Schütt und ihren Mann Peter Kleinschmidt eingesprungen sind.

Der Abend wird wieder von Sarah Savoy gestartet. Sarah spielte im Sommer mit großem Erfolg auf dem Raamsdonksveer Zydecofestival in Holland. Ein Gimmick ihrer Show war dort die Tänzer mittels einer zwischen die Stirne der Tanzpaare geklemmten Kartoffel zu einem Wettbewerb zu bringen. Das Tanzpaar mit der am längsten zwischen der Stirn gehaltenen Kartoffel gewannen eine CD. In Raamsdonksveer waren aber keine Kartoffeln vorrätig und man musste sich mit Orangen behelfen ! Da in Soest auch immer Gäste aus den Niederlanden kommen, waren ein

 

Sack Kartoffeln vorrätig und der Tanzspaß konnte beginnen. Sarah verkauft diesen Tanz mit dem gängigen Cajun-Spruch ‚Lache pas la patate', was soviel wie ‚Lass die Kartoffel nicht fallen' heißt, im weiteren Sinn aber einfach meint, durchzuhalten, was immer kommt. Einige mutige Tanzpaare stellten sich dem Wettbewerb und nach langen Minuten standen Gewinner fest.

Die Cajun Roosters eröffneten mit ‚La Danse de Limonade' ihr set. Der Song ist der opening Song der aktuellen CD, Double Shot und es gibt auch ein in Skagen/Dänemark dazu gedrehtes Promovideo. Danse de Limonade ist ein Song über ein Getränk namens ‚Kary-On', welches gut nach einem Kater sein soll. Genau wie ‚Hadacol' wurde es in den 50er Jahren von dem cleveren Dudley LeBlanc in Louisiana als Allheilmittel auf den Markt gebracht. Erst nachdem LeBlanc die Firma verkaufte, wurde das Tonic

 

getestet und stellte sich als völlig nutzlos heraus. Es enthielt viel Alkohol und ein paar harmlose Substanzen. Der ‚Hadacol Boogie', ein Song basierend auf einem Titel von Bill Nettels beschreibt in einem Cajunswing die Wirkung dieses Allheilmittels eines geschäftstüchtigen Quacksalbers. Die Cajun Roosters haben daraus ihre Version inzwischen im Programm und auf der neuen CD.

Das Programm der Cajun Roosters besteht aus einer Mischung traditioneller Cajunsongs gewürzt mit Swamppop, Zydeco und Cajunblues.
Nach kurzem Umbau fegt dann Corey Ledet wieder wie ein Wirbelwind über die Tasten seiner Akkordeon. Das diatonische Einreiher Akkordeon aus Louisiana mit dem typischen Bassbetonten Zydecosound und das klassische Hohner Pianoakkordeon für die bluesigen Titel im Zeichen von Clifton Chenier. Da darf dann auch Clifton's Klassiker ‚I'm coming home' nicht fehlen. Die Aufnahme aus Soest wurde sogar von einem Fan als Video bei youtube eingestellt.

Nach Mitternacht geht ein spannender Abend im Alten Schlachthof zu Ende. Die Tänzer sind erschöpft, die Musiker verschwitzt und kaputt, die Kühlschränke backstage geleert und schon freut sich jeder auf nächstes Jahr.

Samstag morgen macht sich der Tross dann auf nach Baasem in die Eifel. Baasem ? Eifel ?
Wie kommt ein Festival dieser Größe in diese Gegend ? Ganz einfach, der Gitarrist der Cajun Roosters wohnt hier und 2001 war es nahe liegend, hier zu beginnen. Der Saal ist für das Festival bestens geeignet und erinnert an vergleichbare locations in Louisiana. Fans aus ganz Europa kommen an diesem Wochenende um ihre Lieblingsmusik zu hören. Engländer, Belgier, Franzosen, Niederländer, Österreicher und Publikum aus ganz Deutschland gibt sich ein Cajun/Zydeco Wochenende. Manche der Besucher machen auch alle Tage mit und sind regelmäßige Gäste des Festivals.


Um 20h Uhr ist der Saal brechend voll und ‚Sarah Savoy and the Francadians' eröffnen mit ihrem Cajun-Rockabilly Sound den Abend. Ihre CD heist dann auch ‚Off to the Honky Tonk'. Neben Cajunklassikern wie ‚Duralde Waltz' ‚Grands Chemins' und ‚Je veux plus te voir' spielt die Band auch Hank Williams Nummern und Big Joe Turner's ‚Flip, flop & fly'.
Ihre CD wurde dann auch gern von den Fans mit nach Hause genommen. Nach dem Festival ist die Band übrigens nach Louisiana geflogen, um ihre neue CD im Studio von Sarahs Bruder Wilson aufzunehmen.


Die neue CD der Cajun Roosters: Double Shot erschien rechtzeitig ein paar Tage vor dem Festival und so gab es daraus eine Menge neue Songs zu hören. Auch davon sind einige inzwischen auf youtube als Video zu sehen.


Mit Spannung erwartet betreten dann Corey Ledet und seine Band um kurz vor elf die Bühne.
Der Saal ist trotz der kalten Außentemperaturen am kochen. Mit seiner grandiosen Band lässt er dann das Publikum nicht mehr zur Ruhe kommen. Tony Delafose am Bass (Bruder von Geno Delafose) und Andy Watson an den Drums liefern ein grundsolides Rhythmusgebäude. Funky Gitarren Riffs von Danny Airhart und knatternde Rubboard Salven von James B-. Adams geben dem ganzen Leben und schließlich cool, konzentriert und solistisch versiert mittendrin Corey Ledet an den Tasten und Knöpfen. Nicht nur Accordionfreaks treibt es da die Tränen in die Augen. Titel wie ‚Boudin Man' und ‚I wanna go Zydeco' von seiner CD ‚Don't shut me out' zeigen dass er auch eigene Songs schreibt. Standards wie ‚Morning Train' und auch in Baasem ‚I'm coming home' zeigen sein breites Spektrum.

Irgendwann nach Mitternacht ruft Corey dann Sarah Savoy als Gast auf die Bühne. Ihre ausdrucksstarke Stimme leitet die Abschluss Session ein. Chris Hall von den Cajun Roosters kommt als Gast und liefert sich mit Corey Ledet ein eindrucksvolles Akkordeon Duell. ‚Watch that dog' bietet außerdem ein spaßiges vocal Duell mit James B. Adams. In dem Song geht es einfach darum wer den größten Hund hat und was er damit anstellt. Ein Wort und Akkordeon Gefecht. Corey Ledet zeigt außerdem dass er auch ein guter drummer ist. Er hat auf diversen Alben seiner Cousine Rosie Ledet gespielt und setzt sich bei der Session noch mal hinters drumset.
Zum Abkühlen gibt es noch ein unplugged Special mit allen verfügbaren Geigen, Gitarren und Akkorden. Der Akkordeonspieler von Sarah Savoy, David Rolland, stellt sich dabei als Multiintrumentalist heraus. Er spielt alles was Saiten und Knöpfe hat.

 

Damit ist das Festival fast zu Ende. Helfende Hände müssen jetzt den Saal säubern, Tische decken, da sich wenige Stunden nach der Session bereits wieder Gäste zum Brunch am Sonntagmorgen einfinden. Der Saal ist eingedeckt für einen unplugged Ausklang des Festivals und hungrige Fans wollen verpflegt werden. Ein warme Suppe als Starter aus dem Restaurant Louisiana aus Köln wärmt die Mägen. Später gibt es frisch gebackene Beignets und `café au lait' des befreundeten Bäckers Jan Ströder, der dafür extra am Sonntagmorgen in seine Backstube geht und den Teig bereitet. Urteil der Gäste aus Louisiana: Beignets wie zu Hause.
Musikalisch ist der morgen ein ruhiger. Traditionelle Cajunmusik ohne Strom. Sarah Savoy an der Gitarre und Gesang , Vincent Blin an der fiddle, Manolo Gonzales am Kontrabass und David Rolland am Akkordeon eröffnen den morgen. Schon bald gesellen sich Hartmut Hegewald an der Fiddle und Corey Ledet am Akkordeon dazu. Sam Murray greift sich eine Snare drum und Klaus Warler, Michael Bentele und Danny Airhart wechseln sich an der Gitarre ab. Trotz der frühen Stunde sind alle Plätze besetzt und die Gäste haben die Chance ihre Musiker hautnah zu erleben. Viele Fotos und Videoaufnahmen werden mit nach Hause genommen. Gäste an diesem Morgen sind auch Yannick Monot und Helt Oncale. Mit ihrer Band ‚International Cajun Trio' sind sie auch in Sachen Cajun und Country in Deutschland unterwegs. Die beiden waren extra zum Brunch angereist und hatten große Freude. Helt kommt aus Louisiana, sein Vater lebt in Napoleonville und ist sehr stolz auf den Sohn der die Tradition in Deutschland weiterleben lässt.

 

Das 8. Cajun & Zydeco Festival' geht an diesem Sonntag Nachmittag zu Ende. Grosse Verabschiedung. Das Publikum reist nach England, Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland. Die Musiker nach Frankreich, England und USA.


Vielen Dank an alle Besucher, Musiker, Techniker, Helfer, Journalisten, Sponsoren, Arp Hinrichs, Bruno Theil, Michael Borrasch, Hanne und Karl Kinnen, Larraine und Robert Bridges, Horst Fausel (Firma Hohner)


Fotos, Videos und CDs gibt es auf der Website www.cajunroosters.de und www.youtube.de

Die Termine für das 9. Cajun & Zydeco Festival:

 

11.11.2009 München - Rattlesnake Saloon
12.11.2009 Ravensburg - Zehntscheuer
13.11.2009 Soest - Alter Schlachthof
14.11. /15.11.2009 Baasem/Eifel - Saal Stahls

 

See you ! Laissez les bon temps rouler ! Lache pas la patate ! Merci beaucoup ! Thanx a lot !
PS:


Bester Spruch des Festivals :
Frage an Bassist Tony Delafose:
What did you like most ? Answer: the floorheating in Baasem !

 

 

 

 

Pressetext download:

 

Festival allgemein: ( Wordformat - PDF-Format )

Corey Ledet: ( Wordformat - PDF-Format )

Sarah Savoy: ( Wordformat - PDF-Format )

Cajun Roosters: ( Wordformat - PDF-Format )

 

Pressfotos: Corey Ledet - Sarah Savoy - Cajun Roosters

 

 

Links:

 

Corey Ledet & his Zydeco Band

Website: www.lsue.edu oder www.myspace.com

Corey Ledet at the Blue Moon Saloon, Lafayette, Louisiana, 16.08.2008

Corey Ledet preforming Boudin Man live at the Liberty Theater in Eunice

 

Sarah Savoy & the Francadians

Website: www.myspace.com

 

Cajun Roosters

www.cajunroosters.de

 

 

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